Sophia Schäfer

Kirchen und Gemeindehäuser

Jubiläumsjahr 2025

Pfarrer Volker J. Fey

2025 ist ein besonderes Jahr, denn einige unserer Kirchen haben herausragende Jubiläen! Lesen Sie weiter bei "News" - "Aktuelles"

Die Kirchen der Ev. Kirchengemeinde Worms-Innenstadt

Friedrichskirche zu Worms

Die Friedrichskirche ist eine von 1741 bis 1744 erbaute evangelische Kirche in Worms. Ursprünglich für die reformierte Gemeinde errichtet, dient die Kirche seit der rheinhessischen Kirchenunion von 1822 dem unierten Gottesdienst, heute in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Die nach Friedrich dem Großen benannte Kirche steht unter Denkmalschutz.[1]

Fotografien, frühe Drucke, Grafiken und Archivalien dokumentieren den barocken Kirchenbau und erinnern damit an eines der bedeutendsten, Anfang 1945 im Bombenkrieg verloren gegangenen Kirchenbauten in Worms.

Nach der Stadtzerstörung von 1689 im Pfälzischen Erbfolgekrieg war 1709 am Standort des zerstörten „Hauses zur Münze“ der Grundstein für eine neue lutherische Stadtkirche gelegt worden, die zu den bedeutendsten protestantischen Barockkirchen der Region zählte.

Sie bot nahezu der gesamten lutherischen Bevölkerung der Reichsstadt Platz. Stilistisch und in Bezug auf Ausstattung und Ausmalung ist die Nähe zur fast zeitgleichen, vollständig erhaltenen Speyerer ev. Dreifaltigkeitskirche (Weihe 1717) hervorzuheben. Die Ausstellung ist bis Anfang Juni 2025 zu sehen.

    Geschichte

    Reformierte Einwohner sind in Worms bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts nachweisbar. Sie besaßen allerdings in der vom lutherischen Stadtrat gelenkten Stadt keine Mitsprache-, Zunft- und Bürgerrechte. Eine erste reformierte Gemeinde musste der Stadtrat von 1644 bis 1650 auf Druck der französischen Besatzung dulden. Nach deren Abzug wurde die Gemeinde wieder aufgelöst, die reformierten Wormser schlossen sich, mit eigenem Presbyterium, 1654 der Gemeinde im benachbarten kurpfälzischen Neuhausen an.

    Erst 1699, zehn Jahre nach der Stadtzerstörung von 1689 im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekriegs, konnte dieses Presbyterium mit dem Stadtrat einen Vertrag über die reformierte Religionsausübung abschließen. Gegen die Zahlung von 10.000 Gulden wurden Reformierte als Bürger der Stadt und in den Zünften zugelassen und der reformierten Gemeinde wurde erlaubt, eine eigene Kirche und eine Schule zu unterhalten. Gleichzeitig wurden der Vorrang des lutherischen Bekenntnisse festgelegt und die Reformierten vom Stadtregiment ausgeschlossen. Mit dem Vertrag folgte der Stadtrat trotz theologischer Bedenken einer Empfehlung des Ratsmitglieds Johnn Friedrich Seidenbender, der sich von der Zulassung der Reformierten einen wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt erhoffte.[2]

    Noch 1699 kaufte die reformierte Gemeinde einen Bauplatz für Kirche und Schule, auf dem sie eine hölzerne Behelfskonstruktion errichten ließ, die am 1. Januar 1700 eingeweiht wurde. Auf dem nördlich angrenzenden Grundstück errichtete sie ihr Schul- und Gemeindehaus. Bis 1740 war die Holzkirche schon so baufällig geworden, dass ein Kirchenneubau notwendig wurde.[3]

    Mit der Planung des Neubaus wurde der kurpfälzische Ingenieur Johann Georg Baumgratz beauftragt, der sich an der Mannheimer Garnisonkirche orientierte. Finanziert wurde der auf 17.300 Gulden geschätzte Bau durch Kollekten, insbesondere in Preußen, die Friedrich der Große persönlich genehmigte. Am 9. Juni 1744 wurde die Kirche nach drei Jahren Bauzeit eingeweiht und nach dem preußischen König benannt, der bei den Feierlichkeiten durch Hof- und Kirchenrat Carl Philipp Menzel vertreten wurde.[4]

    Am 21. Februar 1945 brannte die Kirche nach einem Fliegerangriff auf Worms bis auf die Umfassungsmauern aus. Sie wurde von 1953 bis 1955 in vereinfachten moderneren Formen wiederhergestellt.

    Beschreibung

    Fassade der Friedrichskirche

    Die Kirche mit der Adresse Römerstraße 78 präsentiert sich als schlichter, geosteter barocker Saalbau mit Dachreiter. Die dreiachsige Schaufassade zu Römerstraße wird von Pilastern eingefasst. In unteren Bereich des mittleren der drei Rundbogenfenster befindet sich ein von Halbsäulen eingefasstes und mit einer Giebelverdachung gekröntes Portal. Der darüber liegende großflächige Dreiecksgiebel wird nach unten durch einen Sims auf Traufhöhe des südlich angrenzenden Roten Hauses abgeschlossen. Ein zweigeschossiger Dachreiter mit Glockenstube, Laterne und Kuppelhaube schließt das Gebäude nach oben ab. Ein Torbogen verbindet die Kirche mit dem nördlich angrenzenden ehemaligen Schulhaus.

    Ursprünglich war der Innenraum der Kirche als schlichte Predigtkirche gestaltet, mit dem Altar in der Mitte des Kirchenraums vor der Kanzel an der Südwand, auf die die Kirchenbänke und die dreiseitige Empore ausgerichtet waren. Auf der Westempore oberhalb des Eingangs wurde 1771 eine Stummorgel aufgestellt. 1900 wurden Altar und Kanzel in der seit 1822 unierten Kirche nach Osten verlegt und die Kirchenbänke neu ausgerichtet. Diese Ausrichtung wurde auch im Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg durch den Wormser Architekten Hans Bössler beibehalten: Die Bänke in vier Blöcken sind auf den leicht erhöhten Altarraum im Osten ausgerichtet, auf der Westseite befindet sich eine Empore für Chor und Orgel.[4]

    Orgel

    Die reformierte Gemeinde bestellte 1767 eine Orgel bei Johann Philipp und Johann Heinrich Stumm, die 1771 auf der dafür verstärkten Westempore aufgestellt wurde. Diese Orgel wurde 1945 beim Brand der Kirche vollständig zerstört. 1955 wurde in der Kirche die Orgel aus dem Dreifaltigkeitshaus, dem Gemeindehaus der Dreifaltigkeitskirche, als Provisorium aufgestellt. Dieses Provisorium wurde 1983 überholt, musste 2002 aber ausgemustert werden. An seine Stelle trat die Orgel der Frankfurter Markuskirche, die 1955 von Paul Ott gebaut worden war und für die wegen des Umbaus der Markuskirche zum Zentrum Verkündigung der EKHN ein neuer Standort gesucht wurde. Die mechanische Schleifladenorgel umfasst 30 Register auf zwei Manualen und Pedal.[5]

    Hauptwerk
    1.Quintade16′
    2.Prinzipal8′
    3.Rohrflöte8′
    4.Oktave4′
    5.Gedackt4′
    6.Oktave2′
    7.Mixtur IV-VI
    8.Sesquialter II
    9.Trompete8′
    Schwellwerk
    10.Musiziergedackt8′
    11.Quintade8′
    12.Prinzipal4′
    13.Blockflöte4′
    14.Prinzipal2′
    15.Gemshorn2′
    16.Terz1 35
    17.Quinte1 13
    18.Oktave1′
    19.Zimbel III
    20.Sordun16′
    21.Dulzian8′
    Pedal
    22.Subbass16′
    23.Prinzipal8′
    24.Gedackt8′
    25.Oktave4′
    26.Rohrflöte4′
    27.Nachthorn2′
    28.Mixtur IV-VI
    29.Posaune16′
    30.Regal4′
     Tremulant

    Geläut

    Das Geläut der Friedrichskirche besteht aus fünf 1955 bei der Glocken- und Kunstgießerei Rincker in Sinn gegossenen Glocken. Es ist klanglich auf das Geläute der Dreifaltigkeitskirche abgestimmt. Die Glocken klingen in den Tönen a1, h1, d2, e2 und fis2.

    Kirchengemeinde

    Die Friedrichskirche ist neben der Dreifaltigkeitskirche, der Lukaskirche, der Magnuskirche und dem Gemeindehaus in Rosengarten(Lampertheim) eine von fünf Gottesdienststätten der 2024 durch Fusion von fünf Vorgängergemeinden entstandenen Evangelischen Kirchengemeinde Worms-Innenstadt, die zum Dekanat Worms-Wonnegau in der Propstei Rheinhessen und Nassauer Land der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau gehört.

    Literatur

    • Friedrich Maria IllertGeschichte der Reformierten Gemeinde und der Friedrichskirche in Worms von den Anfängen bis zur evangelischen Union 1822. Der Wormsgau, Beiheft 9. Worms 1939.
    • Evangelische Friedrichsgemeinde (Hrsg.): Festschrift zum 250jährigen Bestehen der evangelischen Friedrichskirche Worms. Worms 1995.

    Weblinks

     

    Commons: Friedrichskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

    Einzelnachweise

    1.  Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreisfreie Stadt Worms. (Memento vom 30. April 2022 im Internet Archive) Mainz 2022[Version 2024 liegt vor.], S. 3 (PDF; 5,0 MB).
    2.  Gunter MahlerweinDie Reichsstadt Worms im 17. und 18. Jahrhundert. In: Geschichte der Stadt Worms. Hrsg. i. A. der Stadt Worms von Gerold Bönnen. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1679-7. S. 343.
    3.  Georg Lange: Geschichte und Beschreibung der Stadt Worms. C. G. Kunze, Worms 1837. S. 73.
    4.  Irene Spille und Otto BöcherBaugeschichte und Baudenkmäler, in: Geschichte der Stadt Worms. Hrsg. i. A. der Stadt Worms von Gerold Bönnen. Theiss, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1679-7. S. 770 f.
    5.  Simon Krug: Worms, Evangelische Friedrichsgemeinde. orgelsite.nl, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. April 2010; abgerufen am 3. Oktober 2012. 
    Norbert Rau

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    Dreifaltigkeitskirche

    Die Dreifaltigkeitskirche zu Worms – Reformationsgedächtniskirche

    Die Dreifaltigkeitskirche am Wormser Marktplatz prägt das Bild der Stadt seit Jahrhunderten. 2025 wird die Dreifaltigkeitskirche 300 Jahre alt. Zum großen Jubiläum berichten wir an anderer Stelle! (siehe: Veranstaltungshinweise).

    Das Aussehen der Kirche hat sich über die Jahrhunderte sehr verändert. Die dreiteilige Turmfront mit einer Höhe von 58 Metern enthält Stilelemente des französischen Barocks. Die Dreifaltigkeitskirche hat seit dem Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg neue Fenster und eine neue Empore, auch die Farbgebung im Innenraum hat sich verändert. Die Gliederung der Decke wurde rekonstruiert – auf eine figürliche Bemalung wurde jedoch verzichtet. Heute hat die Kirche ein hallenartiges Kirchenschiff, 41 m lang, 19,8 m breit und 17 m hoch. Einschließlich der Emporen hat die Kirche heute ca. 1.150 Sitzplätze.

    Der Grundstein für die Erbauung der Dreifaltigkeitskirche wurde am 31. Juli 1709 gelegt. Dies hatte eine Vorgeschichte:

    Als Martin Luther im April 1521 auf dem Wormser Reichstag seine Schriften vor Kaiser und Reich verteidigte, hatte sich in Worms bereits eine starke evangelische Bewegung gebildet. In der Magnuskirche wurde zu diesem Zeitpunkt bereits im Sinne der reformatorischen Bewegung gepredigt und Gottesdienst gefeiert.

    1527 führte der reichsstädtische Rat der Stadt die Reformation ein. Die Katholiken wurden zur Minderheit, behielten allerdings den Wormser Dom als Bischofssitz. Den Protestanten fehlte es, über die Magnuskirche hinaus, an einem weiteren Kirchengebäude. Lutherische Gottesdienste fanden daher zunächst im städtischen Tanzhaus, dann im Schiff der Klosterkirche des Dominikanerklosters statt. Kriege, wirtschaftliche Schwierigkeiten und Bevölkerungsschwund verhinderten den Bau eines eigenen protestantischen Gotteshauses.

    Am 31. Mai 1689 wurden in den Kämpfen des Pfälzischen Erbfolgekriegs die Städte Speyer und Worms niedergebrannt. Der Magistrat der Stadt Worms ging ins Exil nach Frankfurt am Main und lernte dort die Katharinenkirche an der Hauptwache kennen. Man beschloss, nach ihrem Vorbild endlich ein evangelisches Gotteshaus in Worms zu bauen. Die Zerstörung der Stadt Worms wurde als Strafe Gottes empfunden. Denn bisher habe man zu viel für die städtischen Repräsentationsbauten, aber zu wenig für den Glauben getan; insbesondere habe man versäumt, einen Gedenkort für den Auftritt Luthers auf dem Wormser Reichstag 1521 zu schaffen.

    So wurde am 31. Juli 1709 der Grundstein für die Erbauung der Dreifaltigkeitskirche gelegt. Zu diesem Zeitpunkt war in Vergessenheit geraten, dass das Verhör Luthers vor dem Kaiser am 18. April 1521 in den Privatgemächern des Kaisers, im damaligen Bischöflichen Palais (heute Garten des Museums Heylshof), stattgefunden hatte. In der irrigen Annahme, Luther habe seine Schriften auf dem Reichstagsgelände verteidigt, wurde die Kirche an der Stelle des mittelalterlichen Prunk- und Repräsentationsgebäudes „Münze“ – immerhin in unmittelbarer Nähe zu dem historischen Geschehen – als „Denckmal“ (!) der Reformationsgeschichte errichtet und – nach 16 Jahren Bauzeit – am 31. Juli 1725 eingeweiht. Die gesamte damalige Bevölkerung, rund 3.000 Menschen, musste sich am Bau des Kirchengebäudes beteiligen und hatte daher einen Anspruch auf einen Sitzplatz in der Kirche.

    In der Bombennacht am 21. Februar 1945 fiel die Dreifaltigkeitskirche – wie auch 90 Prozent der Wormser Innenstadt – einem Bombenangriff zum Opfer. Lediglich Teile des Turms und die barocken Außenmauern des Kirchenschiffs blieben stehen.

    Auch das kunstvoll geschnitzte Eichenportal von 1725 blieb wie durch ein Wunder unversehrt. Auf seinem linken Türflügel ist die Namensgeberin der Kirche symbolisch dargestellt: die Heilige Dreifaltigkeit – das Auge Gottes in einem Dreieck, umgeben von einem Strahlenkranz. Der rechte Türflügel enthält eine Allegorie auf die Werke, die der Glaube hervorbringt: Die Sonnenstrahlen der göttlichen Liebe werden in einem Hohlspiegel gebündelt und entfachen so das Feuer der Taten der Liebe und der Barmherzigkeit.

    In den Jahren 1955 bis 1959 wurde die Kirche nach Plänen von Prof. Otto Bartning und Otto Dörzbach wieder aufgebaut. – Da man wusste, dass mit der Magnuskirche und der Friedrichskirche in der Nachbarschaft zwei Gemeindekirchen für den gottesdienstlichen Gebrauch zur Verfügung standen, wurde die Dreifaltigkeitskirche gezielt als Konzertkirche konzipiert. Dies erklärt auch die leichte Abschüssigkeit des Innenraums – wie in einem großen Theatersaal – und die, nach Meinung von Konzertkritikern, seitdem beste Akustik der Stadt.

    Der Konzerttauglichkeit hatte bis zur Zerstörung 1945 das viele Holzwerk durch die Emporen entgegengestanden. Auch darum wurde die frühere barocke Ausstattung im Inneren der Dreifaltigkeitskirche bewusst nicht wiederhergestellt.

    Otto Bartning (www.obak.de) war Mitbegründer des Bauhauses und schlug in diesem Sinne eine moderne Innengestaltung vor.

    Geblieben ist das hallenartige Kirchenschiff, 41 m lang, 19,8 m breit und 17 m hoch. Auch die Gliederung der Decke wurde rekonstruiert – auf eine figürliche Bemalung wurde jedoch verzichtet.

    Die 15 von Wilhelm Buschulte in prächtigen Farben gestalteten Fenster prägen heute den Raumeindruck. Wilhelm Buschulte war ein vielseitiger Künstler. Im Zentrum seines Werkes standen aber Glasfenster, die er in über einhundert Kirchen und Kapellen gestaltet hat – darunter in der Frankfurter Paulskirche, im Aachener Kaiserdom, in der Hohen Domkirche zu Essen und in der Päpstlichen Nuntiatur in Berlin. Seine Arbeit hat ihn sogar bis nach Kairo in die deutsche Schule der Borromäerinnen gebracht.

    Die Fenster der Wormser Dreifaltigkeitskirche (1957-1960) sind ein herausragendes Beispiel für von ihm erschaffene moderne Monumentalverglasungen in einem verinnerlichten, abstrakten, fast naiven Stil. Sie erzählen – dem Wortlaut des Apostolischen Glaubensbekenntnisses folgend, das zusammen mit der Auslegung Martin Luthers in seinem Kleinen Katechismus in Großbuchstaben („Majuskeln“) an den Wänden steht – mit Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament die Geschichte Gottes mit den Menschen von der Schöpfung bis hin zur Erlösung am Ende der Zeit.

    Die äußere Form der Kirche wurde weitgehend originalgetreu wiederhergestellt.

    In die nördliche Außenfassade eingepasst wurden die modernen, von Ulrich Henn geschaffenen, Bronzetüren, auf denen biblische Motive gestaltet sind.

    Einschließlich der Emporen hat die Kirche heute ca. 1.150 Sitzplätze.

    Rund um das Reformationsfest (31. Oktober) 1959 konnte die Dreifaltigkeitskirche unter großer Anteilnahme der Bevölkerung der Stadt Worms und weit darüber hinaus wieder eingeweiht werden: Vertreter der Landeskirche (www.ekhn.de) – darunter der erste Kirchenpräsident der EKHN, Martin Niemöller – der Evangelischen Kirche in Deutschland (www.ekd.de), des Bundeslandes Rheinland-Pfalz und hohe Würdenträger aus der lutherischen Welt waren zugegen. Am Wiederaufbau hatten sich bundes- und sogar weltweit Städte und Länder beteiligt. Die Bundesregierung unter Konrad Adenauer stiftete das Altarkreuz. Der amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower – der als General im Zweiten Weltkrieg die Bombardierung von Worms befehligt hatte – sendete zur Einweihung ein Telegramm.

    Für „normale“ Sonntags-Gottesdienste ist diese Kirche heute sicherlich zu groß. Doch für besondere und zentrale Gottesdienste, für Preisverleihungen und Ausstellungen, Chor- und Orchesterkonzerte bietet sie in den letzten Jahren unverändert und hoffentlich noch lange Zeit einen idealen Raum.

     

    Quelle: Auszüge aus dem Buch: Fritz Reuter (†)/Irene Spille/Volker Johannes Fey, »300 Jahre Dreifaltigkeitskirche Worms – Reformationsgedächtniskirche«, Verlag Schnell+Steiner, Regensburg, vorauss. 2024/25.

     

    Norbert Rau

    Dreifaltigkeitskirche: 3D Ansichten

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    Beim Klicken auf das obere lila Feld erhalten Sie einen Blick von oben auf die Dreifaltigkeitskirche: Video der VRM Mediengruppe

    Förderverein zum Erhalt der Dreifaltigkeitskirche

    Der Förderverein Dreifaltigkeitskirche e.V. wurde im Herbst 2007 gegründet. Gründungsvorsitzender war der Wormser Oberbürgermeister a.D. Gernot Fischer; aktuell ist der Vorsitzende der Wormser Oberbürgermeister Adolf Kessel.

    Zwecke des Vereins sind: Die Wormser Reformationsgedächtniskirche als Kulturdenkmal zu erhalten und ansprechend auszugestalten, kulturelle Angebote wie Konzerte und Ausstellungen zu unterstützen und die Kirche in Worms als identitätsstiftendes Zentrum zu fördern.«

    Die Geschäftsadresse des Vereins ist naturgemäß die des Pfarramts zum Gründungszeitpunkt – und das wurde im Vereinsregister natürlich auch noch geändert, denn die Postadresse und den dazugehörigen Pfarrer gibt es ja noch:

    Dreifaltigkeitshaus, Adenauerring 3, 67547 Worms.

    Norbert Rau

    Lukaskirche

    Die Kirche wurde 1950 erbaut und ersetzte eine hölzerne Baracke, die in der Zeit unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg als Notkirche gedient hatte. Eingeweiht wurde das Gebäude am 10. Dezember 1950.Es war die 38. von insgesamt 49„Bartning-Notkirchen“, Kirchengebäude, die nach den Plänen von Otto Bartning (1883–1959)errichtet wurden. Diese Kirchen wurden aus vorgefertigten Teilen mit einer Holznagelbinderkonstruktion gefertigt. Zeittypisch für die unmittelbare Nachkriegszeit sind die klaren, einfachen Formen und der Verzicht auf Zierrat. Die markante, aus heimischem Sandstein gemauerte Giebelfassade mit ihrem vorspringenden Eckturm, in dem sich der Haupteingang befindet, war ein Entwurf von Philipp Hotz.

    Finanziert wurde der Bau der Lukaskirche aus Spendenmitteln der amerikanischen Abteilung des Lutherischen Weltbundes, um dem Mangel an Kirchenraum abzuhelfen.Die Wormser Innenstadt war durch alliierte Luftangriffe am 21. Februar und 18. März 1945 fast völlig zerstört worden.

    Das Kirchengebäude ist heute ein Kulturdenkmal aufgrund des Denkmalschutzgesetzes des Bundeslandes Rheinland-Pfalz.

    Foto: Norbert Rau

    Lukaskirche

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    Magnuskirche

    Zeugin der Reformationsgeschichte und architektonisches Kleinod

    Die Magnuskirche, eine dreischiffige, flach gedeckte Basilika mit romanischen Pfeilerarkaden und einer eigenartig asymmetrischen Baugestalt, wird 1141 erstmals urkundlich erwähnt. Erbaut wurde sie jedoch lange vorher: Bereits im achten oder neunten Jahrhundert befand sich an dieser Stelle ein Gebäude.

    Älteste evangelische Kirche Südwestdeutschlands

    Im Mittelalter war die Magnuskirche als Pfarrkirche mit dem benachbarten St. Andreas-Stift verbunden. Bereits ab 1521 predigte man in der Magnuskirche evangelisch, weil sich eine Gruppe aus Stiftsherren um Ulrich Preu, einen Freund Martin Luthers, der reformatorischen Bewegung angeschlossen hatte. Daher gilt die Magnuskirche als älteste evangelische Kirche Südwestdeutschlands. 

     

    Völlige Zerstörung im 17. Jahrhundert

    Bei der Zerstörung der Stadt im Jahr 1689 während des Pfälzischen Erbfolgekrieges war auch die Magnuskirche ein Raub der Flammen geworden und fristete für die folgenden Jahrzehnte ein Dasein als Ruine. Erst 1756 wurde sie wiederhergestellt und als bewusst für den evangelischen Gottesdienst gestaltetes Gotteshaus genutzt. 

    Bereits vor der Zerstörung war ein heftiger Rechtsstreit um die Kirche entbrannt, der sich auch nach dem Ende des Pfälzischen Erbfolgekrieges nicht beruhigte: Das Andreasstift, die Wormser Bischöfe und später auch die Jesuiten erwirkten mehrere Urteile und kaiserliche Befehle, um in den Besitz der Kirche zu gelangen. Der lutherische Rat der Stadt und die evangelische Gemeinde der Magnuskirche widersetzten sich ebenso unerschütterlich wie erfolgreich allen Versuchen, die Herausgabe der Kirche zu erzwingen; am Ende des 18. Jahrhundert schlief der Streit schießlich ein. 

    Wiederaufbau und Umgestaltung nach dem Zweiten Weltkrieg

    Nachdem in den Jahren 1931 bis 1933 die Orgel auf die Westempore verlegt und der Chorraum erhöht worden war, wurde die Kirche im Zweiten Weltkrieg, am 21. Februar 1945, durch alliierte Bombenangriffe erneut weitgehend zerstört. Der Wiederaufbau in den Jahren 1952 und 1953 förderte innen wie außen die ursprüngliche romanische Architektur wieder neu zu Tage. Zu einem besonders markanten Architekturelement wurde der von Stadtoberbaurat Walter Köhler entworfene Turm, der nun höher und schlanker als vor seiner Zerstörung das Wormser Stadtbild prägt. 

    Eine gründliche Renovierung in den Jahren 1970 und 1971 führte zu weiteren Veränderungen: Altar, Kanzel und Bestuhlung sind seither beweglich. Die zweimanualige Orgel mit 25 Registern, ein Opus der Gebrüder Oberlinger (Windesheim), wanderte von der Rückwand der Westempore an deren Nordseite, wo sie bis heute steht, um Musikern auf der Empore mehr Raum zu gewähren.

    Die Magnuskirche als Herberge der Kunst

    In der Kirche finden wir eine ganze Reihe von teilweise reich skulpturierten Grabsteinen. Sie stammen von Gräbern, die zwischen dem Hohen Mittelalter und der Barockzeit in der Kirchen angelegt wurden.

    Bei der jüngsten Innenrenovierung 1998 wurden die Kanzel, der Altar und das Lesepult aus Holz installiert: Diese nehmen durch ihre Formen die schrägen Flächen der 1952 von Gustav Nonnenmacher geschaffenen Säulenkapitelle auf. Diese Säulenkapitelle erinnern mit Ortsnamen und Symbolen an die Reformation Martin Luthers.

    In den Seitenschiffen finden sich mehrere historische Grabsteine. Informationen zu ihnen kann man über die Internetseite "Deutsche Inschriften Online" erhalten:

    http://www.inschriften.net/suche.html

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    Foto: Norbert Rau

    Magnuskirche

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    Förderverein "Wir für Magnus"

    Zum Erhalt und zur Förderung der Magnuskirche

    Der Förderverein setzt sich dafür ein, dass die schöne und bedeutsame Magnuskirche erhalten bleibt. Gerade in Zeiten des Mitgliederschwunds und hoher Baukosten kann die Kirchengemeinde allein den Pflichtbeitrag nicht mehr stemmen. So benötigten wir für die Renovierung der Magnuskirche einen großen Betrag, der nur durch unseren Förderverein möglich gemacht werden konnte.

    Aber auch die Belebung des Kirchgebäudes, also interessante kulturelle, religiöse und sozial bedeutsame Veranstaltungen haben wir als Förderverein hier organisiert. Besonders Konzerte und Benefizabende, die auch dem Kinderhospiz zugute kamen, fanden in den vergangenen Jahren statt.

    Für die Förderung haben wir uns viele öffentlichkeitswirksame Aktionen ausgedacht. Im Jubiläumsjahr 2021 verkauften wir Lutherwein vom Weingut Dr. Schreiber, 2023 ließen wir Weihnachtskugeln mit der Magnuskirche bedrucken und verkauften sie auf einem Stand auf dem Weihnachtsmarkt.

    Mögen Sie uns unterstützen? Kommen Sie auf uns zu! 

    Den 1. Vorsitz hat Dr. Ulrich Oelschläger: ulrich.oelschlaeger@ekhn.de

    Pfarrer Dr. Achim Müller

    Kirchraum in der Alten Schule Rosengarten

    In der Rheingoldstraße 7 schenkte die Stadt Worms dem Rosengarten nach dem 2. Weltkrieg eine Schule. Die Alte Schule ist schon seit den 1980er Jahren keine Schule mehr. Schnell waren es viel zu viele Kinder, die dann auf größere Schulen in der Umgebung ausweichen mussten - sowohl nach Lampertheim, als auch nach Worms.

    Also zogen Anfang der 1980er Jahre die evangelische Kirche und die katholische Kirche ein und feierten Gottesdienste darin.

    Der kleine Ort gehörte seit jeher zu Worms. Aber nach dem 2. Weltkrieg wurde mit der Festlegung der neuen Grenzen der Bundesländer entschlossen, dass der Rosengarten zu Hessen gehört und nicht mehr zur Stadt Worms. Viele Rosengartner orientierten sich weiter an Worms. So gehörte die Ev. Kirchengemeinde Rosengarten weiter zur Wormser  zur Magnus- und Matthäusgemeinde, heute zur Ev. Kirchengemeinde Worms-Innenstadt. Und auch die Wormser fahren gern zur Kirche im Grünen, zum St. Martinsumzug oder zu Weihnachten unterm Himmelszelt in den Rosengarten!

    Seit einigen Jahren hat sich die katholische Gemeinde zurückgezogen. Zu unseren Gottesdiensten, die hier im Rosengarten einmal im Monat stattfinden, sind aber alle herzlich eingeladen! Häufig kommen unterschiedliche Glaubensgeschwister und darüber freuen wir uns sehr! 

    2023 kündigte die Stadt Lampertheim überraschend an, das Gebäude abstoßen zu wollen. In einer großen Unterschriftenaktion mit dem Titel "Lasst die Kirche im Dorf!" setzten wir uns mit der Unterstützung vieler Menschen im Rosengarten, in unserer Kichengemeinde und darüber hinaus in der Stadtverordnetenversammlung zur Wehr - mit Erfolg: Die Alte Schule bleibt! 

    Bis bald im Rosengarten!

    Norbert Rau

    Gemeindehäuser